Basismodul Klimawandel

Basismodul Klimawandel

9.2 Die Herausforderung der Klimaanpassung

Ungleiche Verteilung

Die Hauptemittenten des anthropogenen Treibhauseffekts sind Industrienationen, jedoch spüren die Schwellen- und Entwicklungsländer die Auswirkungen des Klimawandels stärker. Durch die geringen Trinkwasserversorgungen, den Wetterextremen und dem Meeresspiegelanstieg werden die Lebensumstände weiter verschlechtert. In Folge des Anstiegs der wirtschaftlichen Gegebenheiten der Schwellenländer wird der Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zu den Industrienationen drastisch ansteigen.

Der Grund für die größere Verwundbarkeit der Entwicklungsländer ist vor allem der mangelnden Anpassungsfähigkeit geschuldet. Der größte Teil der Wirtschaft der betroffenen Länder ist stark abhängig von den äußeren Umweltgegebenheiten, wie die landwirtschaftliche Produktion von Gütern oder der Fischereien. In Peru würde eine Ausweitung der Wasserknappheit größere Folgen haben, als in Deutschland. Dazu kommt, dass Armut, Krankheiten und Kriege oftmals die Situation in den Ländern verschlechtert. Industrienationen können durch ihr erhöhtes Wissen vom Klimawandel Profit machen, indem wärmeliebende Sorten angepflanzt werden.

 

Unsicherheiten

Ein zentrales Problem der Anpassungen an den Klimawandel ist jedoch, dass die Auswirkungen unsicher sind. Deswegen kann man nicht vorhersagen, ob die potentiellen Anpassungen auch hilfreich sein werden. Seit einigen Jahren gibt es zwar Weiterentwicklungen der Klimaszenarien, aber die Klimamodelle sind theoretisch basierte Modelle und können keine genauen Vorhersagen treffen. Modelle die sich auf regionale oder lokale Gebiete erstrecken, sind mit hohen Unsicherheiten verbunden. Darüber hinaus wird es zukünftig sozioökonomische Veränderungen geben, die die Unsicherheiten weiter verstärken.

Trotzdem muss die Menschheit mit Unsicherheiten planen und diese als zusätzlichen Risikofaktor ansehen. Idealerweise sollten mögliche Entscheidungen anhand von mehreren Zukunftsszenarien bewertet werden. Ingenieure in England ermitteln Lösungen für den Themse-Hochwasserschutz der nächsten 100 Jahre, indem sie unterschiedliche Klimaszenarien berücksichtigen. Denn durch die unterschiedlichen Szenarien verändert sich auch die Meeresspiegelerhöhung und somit auch die mögliche Lösung des Problems. Dadurch können Schwachstellen in den Anpassungsstrategien entdeckt werden. Solche Ermittlungen können in der Planungsphase Sicherheit geben.

 

Kosten und Finanzierung

Die Kosten für die Anpassungen sind stark abhängig von den tatsächlichen Auswirkungen des Klimawandels und deren sozioökonomischen Wechselwirkungen. Experten der Vereinten Nationen berechnen, dass die Investitionen in Entwicklungsländern etwa 28 bis 67 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 betragen werden.

Britische Forscher gehen hingegen von jährlichen Ausgaben von etwa 100 Milliarden US-Dollar aus. Diese Schätzungen sind abhängig von den Annahmen, die die Wissenschaftler trafen. Dennoch zeigen sie, welche finanzielle Belastungen auf die Industrienationen zukommen können. In Deutschland wird geschätzt, dass die Kosten der Anpassungen im Jahr 2050 bei etwa 170 Milliarden Euro liegen werden.

 

Verteilung der Kosten

Die Kosten der Anpassungsmaßnahmen werden auf mehrere Sektoren aufgeteilt. Betroffen sind nicht nur Industrien oder Regierungen, sondern auch Privatpersonen. Der größte Teil wird jedoch die öffentliche Hand belasten. Besonders bei Entwicklungsländern mit schwachen Volkswirtschaften wird dieses Phänomen auftauchen, da sie weniger Mittel zur Verfügung haben. Mit der Klimarahmenkonvention sicherten die Industrienationen den Entwicklungsländern zu, dass sie sich bei den Kosten in begrenzter Höhe beteiligen werden.