Basismodul Klimawandel

Basismodul Klimawandel

7.2 Klimapolitik in der EU

In der globalen Klimapolitik vertritt die EU und ihre 28 Mitgliederstaaten nur eine Stimme. Trotzdem hat sie großen Einfluss auf die Politik, da mehr als 500 Millionen Menschen in der EU wohnen. Sie fungiert als Vorreiter in der globalen Klimapolitik. Dennoch sind die Unterschiede der einzelnen Mitgliederstaaten in der Energiegewinnung, in der Industrie und im privaten Haushalt sehr groß. Frankreich gewinnt zum Beispiel überwiegend Energie aus Kernkraftwerken, Polen greift hingegen nur auf fossile Energiequellen zurück. Durch das Kyoto-Protokoll haben sich die EU und andere Mitglieder auf eine Reduzierung der Emissionen geeinigt. Die EU-15 verpflichtete sich sogar eine Reduzierung von mindestens 8 % vorzunehmen.

 

Überzeugungen der EU

Die Vereinten Nationen sind zu dem Entschluss gekommen, dass die durchschnittliche Temperaturerhöhung maximal 2 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit betragen darf. Bei mehr als 2 Grad Celsius sind die zukünftigen Auswirkungen bedrohlich. Deswegen baut die EU darauf, dass die Mitgliederstaaten zusammen die Treibhausgasemissionen eindämmen. Gemeinsames Agieren kann als Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels angesehen werden. Außerdem will die EU andere große Treibhausemittenten davon überzeugen ebenfalls die Reduzierung von Treibhausgasen voranzutreiben. Außerdem geht die EU davon aus, dass Anpassungen an den unvermeidbaren Klimawandel getroffen werden müssen und ein schnelles Handeln die zukünftigen Kosten verringert.

 

Zielvorgaben bis 2020

Die EU will als Vorreiter für die Bekämpfung des Klimawandels agieren. Bis 2020 will die EU zahlreiche Ziele einhalten, damit die Emissionen verringert werden. Die Ziele der EU sind: Einsparen der Emissionen von Treibhausgasen um bis zu 20 Prozent gegenüber 1990, Steigerung des Anteils der regenerativen Energien um bis zu 20 Prozent und das Voranbringen der Energieeffizienz, um einen Rückgang von 20 Prozent des Primärenergieverbrauchs zu verzeichnen.

 

Zielvorgaben bis 2030

Die Zielvorgaben bis 2030 sind ähnlich wie die Zielvorgaben bis 2020. Dabei werden drei zentrale Ziele in Angriff genommen. Die Reduktion der Emissionen der Treibhausgase um 40 % zum vorindustriellen Niveau ist dabei eine der wichtigsten Maßnahmen, die die EU erfüllen will. Zudem will sie, dass eine Steigerung der regenerativen Energieträger auf 27 % erfolgt und dass die Energieeffizienz intensiviert und auf 27 % gesteigert wird.

 

Zielvorgaben bis 2050

Die Zielvorgaben 2050 bauen genauso auf die Zielvorgaben 2030 auf, wie diese wiederum auf 2020 aufbauen. Die EU will bis 2050 etwa 80 % weniger Treibhausgase verursachen wie 1990.  Zuvor sollen die Ziele für 2020, 2030 und 2040 erreicht werden. Sogar schon im Jahr 2040 soll es ca. 60 % weniger Emissionen geben. Alle Wirtschaftssektoren müssen ihren Ausstoß zukünftig reduzieren. Erst dann wird ein Umschwung zu einer kohlenstoffdioxidarmen Wirtschaft erfolgreich und bezahlbar sein.

Eine CO2-arme Wirtschaft ist durchaus möglich. Es existieren zahlreiche Einsparungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Wirtschaftssektoren. In dem Sektor der Energiewirtschaft ist es denkbar, dass die Energieerzeugung fast völlig kohlendioxidfrei abläuft. Beim Verkehr ist anhand neuer Technologien damit zu rechnen, dass ca. 60 % weniger Emissionen erzeugt werden. Im Sektor des Bauwesens und der Gebäude können schätzungsweise fast 90 % Einsparungen gemacht werden. Die Industrie ist auf einem guten Weg zu der Reduktion der Treibhausgase, jedoch liegt auch hier das Einsparungspotential bei etwa 80 %. Einzig und alleine beim Sektor der Landwirtschaft ist mit steigenden Emissionen zu rechnen, da die Bevölkerung zunimmt und somit auch die Nachfrage nach Nahrung. Deswegen gehen Experten von einer Zunahme um etwa ein Drittel aus.

 

Nutzen der gemeinsamen Klimapolitik

Aus der gemeinsamen EU-Politik können die Mitgliederstaaten auch Nutzen ziehen. In Folge einer gemeinsamen Politik entsteht mehr Rechtssicherheit für Investoren und das wirkt sich wiederum koordinierend bei der Unterstützung der verschiedenen Maßnahmen der Länder aus. Die gemeinsame Politik hilft bei der Umsetzung der Verringerung des Kohlendioxids in der Wirtschaft und bei der Zusammenstellung eines Energiesystems. Ein einheitliches Energiesystem mildert die Notwendigkeit von ausländischen Energieeinfuhren und fördert somit die Sicherheit der Energieversorgung. Zeitgleich schafft die gemeinsame Politik Wachstum und Beschäftigung. Zudem hilft sie beim Schutz der Umwelt und der Gesundheit.

 

Investitionen der gemeinsamen Politik

Eines der Vorteile der gemeinsamen Politik ist, dass Investitionen gefördert werden. Experten gehen davon aus, dass in der Zeit von 2011 bis 2030 durchschnittlich jährliche Investitionen von etwa 38 Milliarden Euro zusätzlich getätigt werden müssen. Dies kann durch Brenn- und Kraftstoffeinsparungen kompensiert werden. Die Investitionen betreffen vor allem den Wohnungs- und Dienstleistungssektor. Nationen mit niedrigem BIP müssen dabei vergleichsweise hohe Kosten zahlen.