Basismodul Klimawandel

Basismodul Klimawandel

10.1 Technologische Maßnahmen

Energieversorgung und -erzeugung

Laut dem 5. IPCC Bericht schätzen Experten, dass ohne Minderungsmaßnahmen eine Verdoppelung bis Verdreifachung des Ausstoßes von CO2-Äquivalenten bis zum Jahr 2050 in der Energieversorgung gegenüber 2010 durchaus denkbar ist. In den letzten Jahren gab es große Fortschritte bei den Technologien der erneuerbaren Energien, mit denen der Wirkungsgrad und die Kostensenkung vorangetrieben wurde. Trotzdem ist das Potential bei den erneuerbaren Energien noch nicht ausgeschöpft. Außerdem ist die Nuklearenergie in den vergangenen Jahren rückläufig, obwohl sie kohlenstoffarme Energie erzeugt. Dennoch sind die Gefahren zu groß.

Die Energieerzeuger können kohlenstoffarme Energie produzieren, indem sie Kohlekraftwerke durch Kombikraftwerke ersetzen oder auf erneuerbare Energiegewinnung umsteigen. Außerdem müssen Technologien entwickelt werden, die eine Abtrennung bzw. Speicherung des Kohlenstoffdioxids aus der Luft vornehmen. Dies führt dazu, dass die Lebenszyklen der anderen Treibhausgase verringert werden. Des Weiteren existieren derzeit viele Maßnahmen, um neuartige Klimaanpassungslösungen zu finden. Für die Identifizierung und Bewertung dieser Lösungen wurde die Innovationspotenzialanalyse entwickelt. Durch diese Methode können zeitgleich 70 Ideen erstellt und beurteilt werden. Einige dieser Ideen sind schon in der Umsetzungsphase, wie z.B. die Klimatisierung von Ställen durch „Wetter in Control“.
 
Einsatz von Innovationspotenzialanalyse: https://www.uni-oldenburg.de/fileadmin/user_upload/wire/fachgebiete/innovation/download/kub-5_2012_Innovationspotenziale_fuer_Klimaanpassung.pdf

 

Anpassungsmaßnahmen

Die technologischen Anpassungsmaßnahmen im Sektor Energie können vielversprechend für die Zukunft sein. Maßnahmen sind beispielsweise die Erweiterung der Verteilungsinfrastruktur oder die Steigerung der Energieeffizienz. Gerade die Steigerung der Energieeffizienz kann den Input der Ressourcen verringern und somit die Umwelt schonen. Durch solares oder geothermisches Kühlen können thermische Kraftwerke als Anpassungsmaßnahme unterstützt werden. Eine weitere Anpassung muss die Reduzierung der Abhängigkeit von einzelnen Energieträgern sein.

 

Verkehr

Laut dem 5. IPCC Bericht schätzen Experten, dass ohne Minderungsmaßnahmen eine Verdoppelung des Ausstoßes von CO2-Äquivalenten bis zum Jahr 2050 im Sektor Verkehr gegenüber 2010 durchaus denkbar ist. Der Sektor Verkehr trägt maßgeblich zum Klimawandel bei. Durch entsprechende technologische Maßnahmen ist eine Reduktion des Energiebedarfs für 2050 von ca. 40 Prozent möglich. Die momentanen Maßnahmen werden durch die Probleme der Energiespeicherung begrenzt, da kohlenstoffarme Energiequellen eine relativ niedrige Energiedichte haben. Gerade am Beispiel der Elektrofahrzeuge ist dies zu erkennen, da die Reichweite der Batterien noch zu gering für die Allgemeinheit ist.

Die Maßnahmen und deren Kosteneffizienz im Sektor Verkehr variieren sehr stark nach Verkehrs- und Fahrzeugart. Auch regionale Unterschiede können die Entscheidungen der Maßnahmen für den Verkehr beeinträchtigen. Minderungsbemühungen können zudem zu einer Trennung von Emissionen und dem Wachstum der Wirtschaft führen.

 

Anpassungsmaßnahmen

Auch in der Verkehrsinfrastruktur können zahlreiche Anpassungsmaßnahmen durchgeführt werden. Zum Beispiel kann es zu Neusortierungen und Umleitungen oder zu Veränderungen der Standards in der Planungsphase von Straßen kommen. In der Planungsphase können Veränderungen der klimatischen Bedingungen miteinbezogen werden. Durch die Steigerung der Robustheit der Infrastruktur gegen Wetterextreme und Maßnahmen gegen die Erwärmung und zur Entwässerung der Infrastruktur können weitere Anpassungen vollzogen werden. Eines der bekanntesten Probleme der Autobahnen ist die Blasenbildung des Asphalts, wenn es zu längeren Hitzewellen kommt. Durch entsprechende Maßnahmen können diese Einschränkungen für den Verkehr verhindert werden.

Gebäude

Laut dem 5. IPCC Bericht schätzen Experten, dass ohne Minderungsmaßnahmen eine Zunahme von 50-150 Prozent des Ausstoßes von CO2-Äquivalenten bis zum Jahr 2050 im Sektor Gebäude gegenüber 2010 möglich ist. Durch die neuesten Innovationen und politischen Bemühungen wird der zukünftige Energieverbrauch des Sektors Gebäude bis 2050 konstant bleiben oder sogar reduziert werden. Die Lebensweise, Kultur und  das menschliche Handeln beeinflussen den Energiebedarf maßgeblich.

Viele Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgase verursachen neben der Kosteneinsparung weitere positive Effekte. Fenster mit besserer Wärmedämmung können beispielsweise die Außengeräusche minimieren. Außerdem beeinträchtigen große Hindernisse zwischen Mieter und Eigentümer oftmals die Durchführung von kosteneffizienteren Möglichkeiten, da die Interessen und Informationen der beiden Parteien voneinander abweichen.

 

Anpassungsmaßnahmen

Im Sektor Gebäude sind durchaus auch technologische Maßnahmen zur Klimaanpassung und Emissionsminderung vorhanden. Die wichtigste Maßnahme ist die Wärmedämmung von Gebäuden, da in dieser Maßnahme hohes Potential steckt. Mit der richtigen Wärmedämmung können hohe Heizkosten und somit auch Treibhausemissionen im Winter gespart werden. Weitere Maßnahmen sind die Speicherung des Regenwassers für eine effizientere Nutzung und der Einsatz von wetterrobusteren Materialien bei Gebäuden um mögliche Schäden zu verringern.

 

Land- und Forstwirtschaft

Durch den Sektor der Land- und Forstwirtschaft entstehen hohe CO2-Äquivalenten. Vor allem werden die Emissionen durch die Entwaldung, die Viehhaltung und durch landwirtschaftlichen Erzeugnissen produziert. Der Sektor ist äußerst wichtig für die Sicherheit der Ernährung und der nachhaltigen Entwicklung. Politische Bemühungen sind effizienter, wenn sowohl Minderungs- als auch Anpassungsmaßnahmen miteinbezogen werden.

 

Anpassungsmaßnahmen

Die Anpassungsmaßnahmen des Sektors Land- und Forstwirtschaft können großen Einfluss auf die Treibhausgaskonzentrationen haben. Sowohl die Adaption von Pflanzensorten und Pflanzenzeiten als auch die Umsiedelung der landwirtschaftlichen Regionen können als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel angesehen werden. Auch die Aufforstung und die Abnahme der Waldrodung oder die Optimierung der Bodenbewirtschaftung sind zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten.