Basismodul Klimawandel

Basismodul Klimawandel

10.2 Soziale/gesellschaftliche Anpassungen

Technische Anpassungsmaßnahmen führen zwar zu einer Minderung des Klimawandels, jedoch werden diese ohne eine Veränderung der Gesellschaft nicht ausreichen. Gerade hier baut das Projekt der Energieorientierten BWL der Hochschule Ludwigshafen und der Unternehmensberatung UDATA auf. Aufgrund des teilweise mangelnden Wissens in der Gesellschaft wurde dieses Projekt von dem BMUB gefördert, um Weiterbildungsmaßnahmen zu ermöglichen. In den Industrienationen ist der Verbrauch von Ressourcen pro Person höher als in den Entwicklungsländern, doch diese holen schnell auf. Durch andere Großereignisse, wie beispielsweise dem Brexit oder der Flüchtlingskrise, ist die Bedeutung des Klimawandels in der Gesellschaft in Hintergrund geraten. Dennoch ist sie omnipräsent.

Eine 2009 durchgeführte Umfrage auf deutscher und europäischer Ebene ergab, dass 80 Prozent der Teilnehmer an die durch menschenverursachte Erderwärmung glauben. 10 % der 26.000 befragten Menschen sahen den Klimawandel und die Erderwärmung nicht als ernstzunehmendes Ereignis an. Etwa 60 % sagten aus, dass sie aktiv zum Klimaschutz beitrügen. Auch das Umweltbundesamt führte 2010 eine Umfrage durch, in der die Mehrheit der deutschen Bürger die Reduktion der CO2-Freisetzung als wichtigsten Aspekt gegen den Klimawandel nannten. Der Bildungsgrad und der Lebensstandard sind die entscheidenden Faktoren für das Umweltbewusstsein und den hohen Ressourcenverbrauch. Untersuchungen ergaben, dass je höher der Bildungsgrad und der Lebensstandard ist, desto ressourcenintensiver lebt man.

 

Gründe, warum wir nicht ökologisch handeln

Es existieren zwei grundlegende Barrieren, die Menschen daran hindern sich ökonomisch und nachhaltig zu verhalten. Man unterscheidet zwischen dem nicht vorhandenen Wissen und dem mangelnden Handeln. Nur diejenigen, die auch Wissen welche Folgen ihr handeln hat, können ihre Lebensweise ändern. Das mangelnde Handeln wird vor allem durch drei Ursachen bestimmt. Zum einen hat es persönliche Gründe, zum anderen gibt es kulturelle Gründe (Konsumkultur) und der dritte Grund ist der Gruppenzwang. Außerdem gibt es einen großen Unterschied zwischen dem nicht vorhandenen Wissen und kein Handeln in den unterschiedlichen Regionen. In Südeuropa ist z.B. das nicht vorhandene Wissen ausgeprägter als in Skandinavien.

 

Persönliche Ursachen

Personen neigen dazu anzunehmen, dass eine umweltverträglichere Lebensweise mit hohen persönlichen Kosten verbunden ist. Die persönlichen Kosten sind nicht nur finanzieller Natur, sondern beinhalten auch Einschränkungen der Lebensweise und der Lebensgewohnheiten. Wenn diese Kosten zu hoch werden, sinkt das Engagement umweltfreundlich zu leben. Je größer die subjektiven Kosten sind, desto geringer ist also die Bereitschaft für klimagerechtes Verhalten.

 

Kulturelle Gründe

Seit vielen Jahrhunderten existiert in der westlichen Welt eine Konsumkultur. Die Lebensweise der Personen, die am meisten konsumieren, wird gesellschaftlich am meisten anerkannt. Die Lebensweise beinhaltet große Wohnräume, hochwertige Fahrzeuge und fleischhaltige Nahrung. In manchen Regionen gilt eine solche Lebensweise als Integrationsmerkmal und wird angestrebt. Hinterfragt wird sie jedoch nur selten.

 

Gruppenzwang

Der überwiegende Teil der Menschen passt seine eigenen Lebensgegebenheiten der Mehrheit der Gesellschaft an. Somit bestimmt die Mehrheit indirekt oder direkt welche Ressourcen und Praktiken geduldet und erwünscht sind. Viele Menschen wollen zwar ihre Lebens- und Konsumweisen verändern, fühlen sich jedoch bei dem Gedanken anders als die Mehrheit zu sein unwohl. Wenn die Mehrheit sich ändern würde, würden sich deshalb auch die einzelnen Personen ändern.

 

Verschiebung der Verantwortung

Eine weitere Ursache der Widerstände gegen Anpassungsmaßnahmen ist die Verschiebung der Verantwortung. Politiker und Industrien geben ihre Verantwortung an die Wähler und Konsumenten ab. Diese wiederum schieben die Verantwortung der Politik und der Wirtschaft zu. Somit entsteht ein Kreislauf des Verschiebens der Verantwortung und niemand handelt. Bei Umfragen fällt auf, dass die Prozentsätze der Handlungsbereitschaft deutlich fallen wenn Menschen konkret handeln müssen. Handlungen sind gleichzeitig mit Kosten verbunden und diese hemmen Menschen. Dagegen ist es bedeutend leichter anderen Parteien die Verantwortung zu übertragen. Gerade bei den Nationen, in denen der Klimawandel momentan noch nicht so ausgeprägt ist, fällt dieses Phänomen auf.

 

Wie kann ökologisches Handeln gefördert werden?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten ökologisches Handeln zu fördern. Beispiele hierfür sind die Erhöhung der Steuern, der Ausbau von Radwegen oder auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Zudem können Bildungsprogramme veröffentlicht werden, die den Menschen Wissen über den Klimawandel und damit verbundene Themen vermitteln. Strafen können eingeführt werden oder Subventionen können für Sanierungen bereitgestellt werden.

 

Maßnahmen für Haushalte und Privatleute

Umweltfreundlich zu leben muss nicht unbedingt mit höheren Kosten verbunden sein. Es kann sogar Kosten sparen. Es existieren viele Maßnahmen für Haushalte und Privatleute, die die Emissionen von Treibhausgasen verringern. Der Kauf von neuen Elektrogeräten (Kühlschrank) ist zwar vorerst teurer, jedoch sind neue Geräte energieeffizienter und man spart über die Jahre gesehen viel Geld. Eine weitere Möglichkeit ist die energetische Sanierung von Wohnungen und Häusern, da man so im Winter weniger heizen muss. Außerdem kann man Fahrradfahren anstatt das Auto zu nehmen oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Dadurch spart man nicht nur Geld, sondern fördert auch die Gesundheit.

Naturschutzbund Deutschland e.V: Die 77 besten Klimaschutz-Tipps: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/klima-und-luft/klimawandel/06740.html